Stadtbummel durch Chaniá
Impressionen aus Chaniá
Chaniá ist die zweitgrößte Stadt Kretas und besticht durch ihre traditionsreiche Geschichte. Ihre Spuren sind in den verwinkelten Gassen und den Vierteln der gemütlichen Altstadt wiederzufinden.
Laut griechischer Mythologie ist Chaniá von dem berühmten König Minos, dem Sohn des Zeus, gegründet worden.
Der venezianische Hafen mit den pastellfarbenen Häusern und der breiten Flaniermeile ist ein stimmungsvoller Anziehungspunkt.
Zum Sonnenuntergang und in den Abendstunden ist ein Besuch in Chaniá besonders reizvoll.
Dann füllen sich die gemütlichen Tavernen, und die Lichter der Stadt zaubern eine romantische und dennoch lebendige Atmosphäre.
Chaniá braucht kein Rampenlicht, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Chaniá überzeugt mit Charakter, und vor allem mit weltoffenem Charme.
Das Sonnenlicht wird sanfter. Es taucht die Stadt in ein warmes, weiches Licht.
Die rote Kuppel der Hasan-Pascha-Moschee wird im Schein der untergehenden Sonne zu einem Blickfang mit orientalischem Charisma.
An der Promenade des venezianischen Hafens haben sich Männer zum Angeln zusammengefunden. Sie bestaunen gegenseitig ihren Fang und werfen die Angelruten nach jedem Erfolg neu aus.
Der markante, zweihundert Jahre alte Leuchtturm ist mit den osmanischen, ägyptischen und venezianischen Einflüssen eine Besonderheit.
Freudensprünge macht mein Foto-Monk außerdem bei den pastellfarbenen Hausfassaden entlang des Hafens. Die verwitterten ockerfarbenen Gemäuer mit den schmiedeeisernen Balkonen geben der Kulisse eine nostalgische Note.
Noch ist es ruhig in den Tavernen am Hafen.
Der Duft nach frischem Fisch, nach Kräutern, nach Knoblauch und Röstfleisch lässt uns ahnen, dass es nicht lange dauern wird, bis die Touristen heftig umworben werden.
Dann werden sie wortreich in die landestypisch dekorierten Lokale gelockt.
In Richtung Altstadt geht es vorbei an dem Platz mit dem Brunnen und der dreischiffigen Basilika. Ihren Glockenturm mit der hellen Kuppel können wir schon von Weitem sehen.
Verschnörkelte Griffe an hölzernen Türen, aufwändige Verzierungen an den Balkonen, üppige Blumengewächse in Tonkrügen und rankende Pflanzen in kräftigen Farben zieren die Hausfassaden.
Hinter jedem Winkel, jeder noch so kleinen kopfsteingepflasterten Gasse und hinter Torbögen warten neue Überraschungen.
Handgefertigte Blumenkübel stehen vor den Tavernen mit den eingedeckten Tischen. In Sand gefüllten Gläsern verbreiten flackernde Kerzenflammen eine urige Stimmung.
Wie es dem Wesen der meisten Katzen entspricht, tauchen sie aus dem Nichts auf und haben die Gabe, ebenso unauffällig wieder zu verschwinden.
Manche von ihnen verschmelzen geradezu mit ihrer Umgebung, sodass wir sie nur zufällig entdecken.
Aus einem Fenster in Sichthöhe schaut uns ein gepflegter und offensichtlich auch sehr geliebter Hund entgegen. Er trägt ein hochwertiges Halsband und wird von einer alten Dame mit sonnengegerbter Haut umarmt.
Einträchtig beobachten die Zwei das Geschehen vor ihrem Fenster. Als sie unsere Blicke bemerkt, lächelt uns die Dame zu und grüßt.
Ihre Augen strahlen eine solche Lebendigkeit aus, dass die Falten in ihrem Gesicht unsichtbar werden.
Heeerz-Momeeent!!!
Kurze Zeit später landen wir in der „Odós Skridloff“, der „Ledergasse“.
In den behaglichen Geschäften der urigen Altstadtgasse gibt es zum Teil ausgefallene Lederwaren zu unschlagbar günstigen Preisen aus griechischer Herstellung.
Aus manchen Läden dringt dezent griechische Musik zu uns herüber.
Vor den Geschäften wechseln wir einige Worte mit den Ladeninhabern.
Die malerische Odós Kondiláki ist das Jüdische Viertel im Herzen Chaniás. Hier hat bis zum Holocaust die jüdische Bevölkerung gelebt.
Die letzte Synagoge Kretas befindet sich mitten in der belebten Altstadt. Das Gebäude stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es hat allen Herausforderungen der Zeiten standgehalten und kann besichtigt werden.
Für uns fällt die Besichtigung aus. Wir sind zu spät dran. Die Synagoge ist geschlossen.
Je später es wird, desto mehr füllt sich die Stadt mit Menschen.
Großen Hunger verspüren wir nicht, obwohl unser Bummel durch Chaniá konsequent von verführerischen herzhaften Düften begleitet wird.
Uns reicht eine kleinere Mahlzeit.
Auch im Herzen von Chaniá gilt: Irgendwo ist immer eine Katze ;)
Bevor wir die Stadt verlassen, halten wir bei dem legendären Imbiss „Oasis“.
In dem winzigen Lokal wird ausschließlich Pita verkauft. Es liegt in der Nähe der (ehemaligen) Markthalle.
Weil weit und breit kein einziger Parkplatz zu finden ist und viele Griechen mit ihren Autos vor dem Oasis halten, um dort ihre Pita abzuholen, bleiben wir verbotenerweise an einem Taxistand stehen.
Ein kretischer Taxifahrer, der sich mit dem Namen Manolis vorstellt, gibt uns zu verstehen, dass das vollkommen in Ordnung sei. Die Männer des Oasis seien gute Freunde von ihm.
Während ich im Auto sitzen bleibe, erzählt Manolis freimütig Anekdoten zu der Verkehrssituation auf Kreta.
„Natürlich gibt es viele Regeln“, erklärt er mir. Lachend fügt er hinzu: „Aber befolgt werden nur die, die sinnvoll sind. Wir Kreter machen nicht jeden Unsinn des Festlandes mit.“
Sehr sympathisch!
Keine vier Minuten später ist mein bester Ehemann von allen mit den Pitas zurück am Auto.
„Kalí órexi!“ („Guten Appetit!“), wünscht uns der Taxifahrer. Mit einem Zwinkern stellt er uns in Aussicht, dass wir in wenigen Minuten die beste Pita der Insel essen werden.
Manolis hat nicht übertrieben. Die gerollte Pita vom "Oasis" mit den wenigen Pommes, dem milden Zaziki, den fruchtigen Tomaten und den krossen, herzhaft gewürzten Fleischstücken schmeckt großartig! Wir sind uns sicher, dass wir nicht zum letzten Mal eine Pita im Oasis gegessen haben.
Doch auch für den "großen Hunger" gibt es eine Empfehlung von uns:
Reichlich gespeist haben wir bei einem unserer vielen Besuche in Chaniá zu mehr als fairen Preisen hier: Im Herzen der Stadt befindet sich die traditionelle kretische Taverne Mikro Kelari. https://www.mikrokelari.com
Sie hat ihre hervorragenden Bewertungen mehr als sicher nicht zufällig erhalten.
Gyros und Cola sucht man in der Traditionstaverne vergeblich auf der Speisekarte. Einer der Kellner erklärte uns mit spürbaren Stolz, dass ausschließlich kretische Produkte auf der Karte zu finden sind.
Auch hier wurden wir mit der authentischen kretischen Freundlichkeit bedient, die wir so sehr mögen. Der Spruch: "Kommen als Fremder- und gehen als Freund" trifft in der Taverne wirklich zu, und das Essen war qualitativ im positiven Sinne außergewöhnlich.
Kreta Tavernen Tipp für Chaniá: In der Taverne https://www.mikrokelari.com/ gibt es ausschließlich lokale Produkte
Unser Resümee:
Für uns ist Chaniá die schönste Stadt auf Kreta.
Ich liebe es, zu sehen, wie die Menschen in den Tavernen und auf den urigen kleinen Balkonen der bunten Häuser beisammen sitzen. Ich mag den Geruch der wohlschmeckenden Speisen, das Lachen der Menschen, die fröhlichen Zurufe und dieses lebendige Flair.
Hab auch du einen schönen Tag mit guten Gründen für Lebendigkeit und ein herzliches Lächeln.